14. November 2023

Dritter Trafo-Talk: Transformation der Stahlindustrie – (Grüner) Wasserstoff: Der Stoff, aus dem die Träume sind?

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(Grüner) Wasserstoff: Der Stoff, aus dem Träume sind? Unter diesem Titel setzten sich beim dritten Trafo-Talk am 7. November 2023 Interessierte mit der Transformation der Stahlindustrie und den Folgen für die Automobilzuliefererindustrie in Südwestfalen auseinander. Mehr als ein Drittel der Unternehmen aus dem Automotive Bereich in Südwestfalen sehen in den hohen Energiepreisen ein großes Risiko für den eigenen Betrieb. Grüner Wasserstoff wird dabei oft als Hoffnungsträger gehandelt. Immerhin 13,6 % der Automobilzulieferer aus Südwestfalen planen daher zukünftig Wasserstoff herzustellen oder zu vermarkten.  Grund genug, uns das Thema Wasserstoff einmal näher anzuschauen. Dieter Lieske, der über viele Jahre die Entwicklung in der Stahlindustrie vor allem am Standort Duisburg für die IG Metall begleitet hat, berichtete anschaulich über die anstehenden Herausforderungen.

Schwerer Stand für die heimische Stahlproduktion

Die Ausgangslage für die Stahlproduktion in Deutschland ist schwierig: Länder, in denen Regularien wie Klimaschutz, Menschenrechte und Mindestlöhne nicht gelten, können den Stahl wesentlich günstiger anbieten als Unternehmen in Deutschland. Dazu kommen die hohen Energiepreise in Deutschland. Auf den ersten Blick sind das deutliche Nachteile für unsere Region als Produktionsstandort. Doch gerade hier macht Dieter Lieske Mut, „Auch wenn wir nicht die günstigsten Produzenten am Markt sind, kann bei uns der Stahl unter bestmöglichen Bedingungen für das Klima produziert werden. Wir müssen uns entscheiden was wir wollen, gerade vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit.“ Weniger hoffnungsvoll sieht es mit grünem Wasserstoff als Ersatz für teure Energie aus. „Bisher ist der Wirkungsgrad beim Wasserstoff einfach zu niedrig. Erst wenn durch erneuerbare Energien ausreichend Energie vorhanden ist, kann grüner Wasserstoff eine sinnvolle Ergänzung bisheriger Energieträger sein“, so Lieske.

"Auch wenn wir nicht die günstigsten Produzenten am Markt sind, kann bei uns der Stahl unter bestmöglichen Bedingungen für das Klima produziert werden. Wir müssen uns entscheiden was wir wollen, gerade vor dem Hintergrund der Versorgungssicherheit"

Grüner Wasserstoff als Hoffnungsträger?

Das große Thema ist: „Wie können wir die Stahlproduktion ökologisch umbauen?“. Die Stahlindustrie habe nach wie vor den größten Anteil an den in Deutschland produzierten Emissionen. Weiterhin werde Stahl aufgrund seiner Eigenschaft in fast allen Dingen des täglichen Bedarfs verbaut. Um einen ökologischen Umbau zu vollziehen, sei der Einsatz von erneuerbaren Energien essenziell. Das Problem beim Einsatz von Wasserstoff sei, dass auch erneuerbare Energie unter hohem Energieaufwand hergestellt werden müssen. Eines sei laut Lieske auch klar, viele bisherige Tätigkeiten in Stahlwerken werden wegfallen und es werde eine massive Veränderung der Arbeitsinhalte geben. Dies führe zu einem großen Qualifizierungsbedarf bei den Beschäftigten. Zulieferer müssten sich beim Kauf von „grünem Stahl“ zukünftig auf erhebliche Preissteigerungen einstellen. Die Verwendung von „grünem Stahl“ sei aber unumgänglich, da sie für die CO2-Bilanz der Betriebe von erheblicher Bedeutung sei.

Die anschließende Diskussion zeigte noch einmal die hohe Brisanz des Themas gerade für die weiterverarbeitenden Betriebe in Südwestfalen.

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